Im Test: Sony Alpha 7 III (2024)

In Sonys Vollformatsortiment überzeugen die Modelle der 7er-Serie (ohne Buchstabenanhängsel) mit den besten Preis-Leistungsverhältnissen. Wie bei Sony üblich bleiben auch mit der Markteinführung der Alpha 7 III die Vorgängermodelle auf dem Markt und sind besonders günstig zu haben: Die Alpha 7 II aktuell für rund 1250 Euro, die Alpha 7 der ersten Generation (noch ohne Bildstabilisator) wird sogar für 840 Euro angeboten – preiswerter kann man zurzeit mit einem Neugerät nicht in die Vollformatfotografie einsteigen.

Die erste Kamera, die Sony in die dritte Generation überführt hat, war Ende letzten Jahres die Alpha 7R III, die mit ihrem 42,4-Megapixel-Sensor Maßstäbe bei der Bildqualität setzt, aber mit 3500 Euro deutlich teurer ist. Die Alpha 7 III für 2300 Euro knüpft nun schon äußerlich an die 7R III an. So ist der Handgriff im Vergleich zur zweiten Generation etwas größer geworden und es sind eine AF-On-Taste und ein Joystick hinzugekommen, mit dem sich beispielsweise das AF-Messfeld verschieben lässt.

Das gelingt alternativ auch über den neuen Touchscreen – mit Hilfe der Touchpad-Funktion auch im Sucherbetrieb, wobei sich der aktive Bereich beispielsweise auf die rechte Seite des Monitors begrenzen lässt, um nicht versehentlich den Fokus mit der Nase zu verschieben. Die Touch-Funktionen sind übrigens nach wie vor etwas halbherzig implementiert. Neben dem Touch-AF stehen noch Spreizgesten zur Vergrößerung der Bilder im Wiedergabemodus zur Verfügung, aber weder die Menübedienung noch Wischgesten sind möglich.

Im Test: Sony Alpha 7 III (1)

Der kippbare Monitor hat eine Diagonale von 7,5 cm und eine Auflösung von 921.600 Punkten und löst damit etwas niedriger auf als in der Vorgängerin (1,228 Mio. Punkte) oder der 7R III (1,44 Mio. Punkte). Der OLED-Sucher hat mit 2,4 Millionen Punkten ebenfalls keine Rekordauflösung (die Sucher der Alpha 7R III und des Sport-Flaggschiffs Alpha 9 stellen 3,7 Millionen Punkte dar), ist aber dank verbesserter optischer Elemente größer geworden. Die Vergrößerung beträgt 0,78x statt 0,71x, die Bildwiederholrate 60 fps. Der Unterschied zu den höher auflösenden Suchern ist sichtbar, aber nicht dramatisch.

Der Vorteil der niedrigeren Auflösung von Monitor und Sucher liegt im geringeren Stromverbrauch. So liefert der aus der Alpha 9 und 7R III bekannte Z-Akku in der Alpha 7 III im Monitorbetrieb Strom für 710, bei Verwendung des Suchers für 610 Aufnahmen; beides sind Rekordwerte für spiegellose Kameras, die sogar mit einigen Vollformat-SLRs mithalten können: Die Canon EOS 5DS schafft beispielsweise 700, die Nikon D850 allerdings beeindruckende 1840 Aufnahmen. Wem die Akkulaufzeit nicht ausreicht, der kann zum – auch mit der Alpha 7R III und Alpha 9 – kompatiblen Batteriegriff VG-C3M greifen.

Im Test: Sony Alpha 7 III (2)

Der Dynamikumfang der Alpha 7 III ist beeindruckend (Raw-Entwicklung in Sony Imaging Edge).
Kamera: Sony Alpha 7 III. Objektiv: FE 4/24-105 mm G OSS. Einstellungen: Blitzlicht, f/4,0, 1/200 s, ISO 320, Bildstil Portrait.

Gegen Staub und Spritzwasser ist die neue Alpha ähnlich gut geschützt wie die 7R III, der Verschluss reicht allerdings nicht an die teurere Kamera heran: Er ist für 200.000 Auslösezyklen ausgelegt, bei der 7R III sind es 500.000. Neu gegenüber der Alpha 7 II ist die Option, mit elektronischem Verschluss komplett lautlos auszulösen (auch bei Serienbildern), die kürzeste Verschlusszeit bleibt dabei allerdings bei 1/8000 s, lässt sich also nicht wie bei der Alpha 9 auf 1/32.000 s verkürzen. Der E-Verschluss ist übrigens bei Aufnahmen mit Leuchtstofflampen nur bedingt geeignet: Bei Belichtungszeiten von 1/125 s oder kürzer kann es zu deutlicher Streifenbildung kommen.

Wesentlich verbessert hat Sony den Hybrid-Autofokus, der zum großen Teil aus der Alpha 9 übernommen wurde. Die 693 Messfelder mit Phasendetektion decken 93 Prozent des Bildfeldes ab, bei der Alpha 7 II sind es nur 68 Prozent. Hinzu kommen 425 Messfelder mit Kontrast-Messung. Last but not least kann die Kamera jetzt beim Augen-Autofokus im AF-C-Modus die Schärfe nachführen.

Im Test: Sony Alpha 7 III (3)

Verbessert wurde laut Sony auch der 5-Achsen-Bildstabilisator, der nach CIPA-Standard 5 statt 4,5 Blendenstufen kompensieren soll. In unserem Test mit dem FE GM 2,8/70-200 mm OSS waren bei 200 mm die meisten Aufnahmen mit 1/10 s aus der Hand scharf – ein Gewinn von ca. 4,5 Blendenstufen gegenüber der klassischen Verwacklungsregel; bei längeren Verschlusszeiten stieg der Ausschuss deutlich, bei 1/6 s waren kaum noch scharfe Bilder dabei.

Riesige Fortschritte macht die Alpha 7 III beim Video, das nun mit 4K-Auflösung, 100 Mbit/s, 8 Bit Farbtiefe und 4:2:0 Farbunterabtastung auf der Speicherkarte landet. Bei der externen Aufzeichnung via HDMI sind auch 8 Bit und 4:2:2 möglich. Die Alpha 7 III überbietet sogar die
Alpha9 und unterstützt die professionellen Videoprofile S-Log2/3 und 4K-HDR mit Hybrid Log Gamma (HLG). Für die sehr hohe Detailschärfe sorgt der Full-Pixel-Readout in 6K-Auflösung (20 Megapixel), die auf 4K heruntergerechnet wird. Bei 4K beträgt die maximale Bildrate 25p beziehungsweise 50p.

Wer auf NTSC umschaltet, kann 4K auch mit 30p aufnehmen, allerdings wird das Bildfeld dann leicht beschnitten. Im S(low)&Q(uick)-Modus sind Frequenzen von 1 bis 120p für Zeitraffer und Zeitlupen in Full-HD möglich. Für die Tonaufnahme gibt es eine Mikrofonbuchse, zur Kontrolle einen Kopfhöreranschluss. Aus den 4K-Videos lassen sich im Wiedergabemodus Standbilder mit gut 8 Megapixeln extrahieren und speichern. Von den zwei SD-Karten-Laufwerken unterstützt eines die schnelle Übertragung nach dem UHS-II-Standard. Die Datenschnittstelle entspricht dem neuesten USB-3.1-Standard, was vor allem fürs Tethering interessant sein dürfte, wofür Sony die kostenlose Software Imaging Edge anbietet.

Im Test: Sony Alpha 7 III (4)

Zur drahtlosen Bildübertragung und Fernsteuerung steht Wi-Fi zur Verfügung, das um das stromsparende Bluetooth 4.1 ergänzt wurde, mit dessen Hilfe sich beispielsweise GPS-Daten vom Smartphone übertragen lassen. Neu gegenüber der 7 II ist außerdem eine Anti-Flacker-Einstellung, die dafür sorgt, dass bei manchen Kunstlichtquellen in dem Moment ausgelöst wird, an dem es am hellsten ist (nur bei mechanischem Verschluss aktivierbar). Weitere Funktionen sind HDR, Peaking, Zebra, eine Bildbewertung und eine elektronische 3D-Wasserwaage.

Trotz der insgesamt sehr guten Ausstattung gibt es einen größeren Kritikpunkt: Wie schon bei den letzten Kameras hat Sony auch bei der Alpha 7III die Erweiterungsmöglichkeiten durch PlayMemories-Apps gestrichen. Damit entfallen populäre Funktionen, die bei der Konkurrenz zum Standard gehören, wie Doppelbelichtungen oder Zeitrafferaufnahmen. Auch einen Raw-Konverter oder sonstige Bildbearbeitungsmöglichkeiten sucht man bei der Alpha 7 III vergeblich.

Den größten Sprung macht die Alpha 7III bei der Geschwindigkeit. Mit dem FE 2,8/24-70 mm GM haben wir im Einzel-AF-Modus eine sehr kurze Auslöseverzögerung von gut 0,2 s ermittelt. Verdoppelt hat sich die Serienbildfrequenz: 10 Bilder/s mit AF-Nachführung schießt die Kamera nun. Dabei haben wir mit der aktuell schnellsten UHS-II-Karte 181 JPEGs, beziehungsweise 97 komprimierte oder 35 unkomprimierte Raws mit 14 Bit Farbtiefe in Folge gemessen. Während des Speichervorgangs lassen sich die bereits auf der Speicherkarte befindlichen Bilder anzeigen und auch das Hauptmenü aufrufen; Veränderungen am Serienbildmodus sind allerdings blockiert.

Im Test: Sony Alpha 7 III (5)

Auch bei der Bildqualität verspricht Sony Verbesserungen. Dank BSI-Bauweise des 24-Megapixel-Sensors soll die Lichtausbeute höher ausfallen und Rauschen und Dynamik sollen verbessert worden sein – entsprechend hat Sony der Kamera höhere ISO-Einstellungen spendiert: Die reguläre Empfindlichkeit reicht nun bis ISO 51.200 statt 25.600, per Erweiterung sind sogar ISO 204.800 möglich. Im JPEG-Labortest mit dem Referenzobjektiv Zeiss FE 1,8/55mm haben wir im Vergleich zur Alpha 7II in den meisten ISO-Stufen eine etwas höhere Auflösung gemessen. Vor allem bis ISO 100 und 200 ist sie extrem hoch mit Wirkungsgraden von über 100 Prozent, was auf künstliche Strukturen hindeutet (die Artefaktnote beträgt 4,5).

Beim Bildrauschen sind die Differenzen in den meisten ISO-Stufen minimal, nur bei ISO 25.600 ist die neue Alpha deutlich besser. Ihre größte Stärke ist der Dynamikumfang bei ISO 100: Mit 9,3 Blendenstufen überbietet sie die Alpha 7 II (9 Blendenstufen) und sogar die Alpha 7R III (9,2 Blendenstufen) und gehört in dieser Disziplin zu den besten Kameras auf dem Markt.

Unter dem Strich sind die Unterschiede zwischen den drei 24-Megapixel-Kameras Alpha 7 II, 7 III und 9 aber relativ gering. Visuell sind die Aufnahmen der Alpha 7 III bis ISO 1600 fast tadellos und werden danach bei kritischer Betrachtung langsam etwas schlechter, wobei ISO 3200 und 6400 auch für die große Darstellung durchaus noch brauchbar sind. Erst ab ISO 12.800 fällt die Qualität deutlich ab. Die erweiterten ISO-Werte ab 102.400 sind selbst für kleine Prints nicht mehr zu empfehlen.

FAZIT

Vor allem bei Autofokus, Serienbildgeschwindigkeit und Video legt die Alpha 7III gegenüber ihrer Vorgängerin deutlich zu. Die Ausstattung ist sehr gut, auch wenn die Sucher- und Monitorauflösungen für eine 2300-Euro-Kamera etwas bescheiden ausfallen und weitverbreitete Funktionen wie Zeitrafferaufnahmen, Doppelbelichtungen und ein Kamera-interner Raw-Konverter fehlen. Bei der Bildqualität zeigen sich nur geringe Unterschiede zur Vorgängerin. Alles in allem ist die Alpha 7 III eine sehr gute Allroundkamera, die ihren Preis wert ist und auch mit der teils teureren SLR-Konkurrenz mithalten kann.

Hier gelangen Sie zumDownload der Tabelle mit allen Ergebnissenaus unserem Test.

Labormessungen: Anders Uschold

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Dieser Test wurde in unserer Ausgabe fotoMAGAZIN 5/2018 veröffentlicht.

Im Test: Sony Alpha 7 III (2024)

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